Seit einigen Jahren schlurfen Zombies jetzt schon durch Comics, Buchseiten und über Leinwände. Nicht zuletzt die TV-Serie The Walking Dead machte die stöhnenden Untoten auf der Suche nach Hirn zum Kult. Man sollte meinen, das Zombie-Genre hätte sich langsam tot gelaufen. Aber nein: Die wandelnden Leichen erfreuen sich ungebrochener Popularität. Wie hat das eigentlich alles angefangen?
Der Ursprung der Untoten
Der Begriff „Zombie“ leitet sich aus einem afrikanischen Wort für „Totengeist“ ab und wanderte über den kreolischen Voodoo-Kult auf Haiti in die Vereinigten Staaten ein. Erst dort wurde der moderne Zombie kreiert: Ein von den Toten zurückgekehrtes Wesen, das hinter den Lebenden her ist. Ihren großen Durchbruch schafften die Zombies durch die Horror-Filme von George A. Romero (Die Nacht der lebenden Toten, 1968). Das fleischfressende Monster war geboren.
Musikvideo: Michael Jackson – Thriller
(Un)Tot wird Kult
Und es ging weiter: Popstar Michael Jackson drehte 1983 zu seinem Song Thriller das berühmteste Musikvideo aller Zeiten. Darin tanzt er als Zombie mit einer ganzen Horde Seinesgleichen durch den gruseligen Clip. 1996 wurden die Untoten in Resident Evil zu Videogame-Stars. 2003 erschien dann Band 1 der Comic-Reihe The Walking Dead von Robert Kirkman – die Grundlage für die seit 2010 ausgestrahlte TV-Serie. Mit ihr lösten Zombies die Vampire als erfolgreichste Horror-Wesen der Popkultur ab.
Trailer zur AMC-Serie „The Walking Dead“
…auch in der Literatur
Der Zombie-Trend macht natürlich auch vor Buchdeckeln und Hörbüchern nicht halt. Aber das Repertoire hat sich inzwischen erweitert. Neben den traditionellen Zombie-Schockern wie World War Z oder Tagebuch der Apocalypse findet sich ein Spektrum anderer Blickwinkel und faszinierender Interpretationen des Stoffes. Oft sind es eigentlich gar nicht die Zombies, um die es geht, sondern die Menschen, die sich mit ihnen konfrontiert sehen. Das Mit- und Gegeneinander der Überlebenden. Das, was den Menschen vom Monster unterscheidet.
Unsere Empfehlungen: Zombie-Hörbücher
Wer also nach dem gerade gelaufenen 6. Staffelfinale von The Walking Dead den Hals nicht voll bekommen kann, ganz neu ins Genre einsteigt oder auch mal nach etwas Anderem als „Zombie Schema F“ hungert, dem empfehlen wir folgendes Hörbuch-Menü, bestehend aus blutigen Klassikern und moderner Fusion-Kost.
Hörspiel nach den Kirkman-Comics
The Walking Dead
Neu bei Audible! Die deutsche Hörspielumsetzung von Lübbe Audio orientiert sich an den Original-Comics von Robert Kirkman und weicht somit von der Handlung der TV-Reihe ab. Trotzdem schön, dass Hauptfigur Rick Grimes und sein bester Freund Shane von den vertrauten Synchronsprechern der Serie – Viktor Neumann und Tobias Kluckert – vertont werden. Den reichhaltigen Erzähler-Part übernimmt der Thriller-versierte Uve Teschner. Eine solide Soundkulisse und Gitarrenmusik sorgen für Atmosphäre. Brandneu im April: Teil 4!
Charakterportrait und Walking Dead Spin-Off
The Walking Dead
Hier kommt die Vorgeschichte des „Governor“, eines der Super-Bösewichte aus dem The Walking Dead Universum. Was ihn zu dem grausamen Menschen machte, der als Herrscher der Überlebenden-Enklave Woodbury zum Machtmenschen emporsteigt, erzählen Robert Kirkman und Co-Autor Jay Bonansinga in dieser noch nicht abgeschlossenen Hörbuchreihe. Viele Zombies, viele Eingeweide und Blutlachen, aber auch die ambivalente Geschichte einer gebrochenen Figur. Alles andere als Schwarz-Weiß-Malerei.
Philosophische Endzeit-Ballade
Die Berufene
Einen überraschenden Blickwinkel auf die Zombie-Thematik wirft dieser verhältnismäßig unblutige Endzeit-Roman. Auf einer Militärbasis wird die 8jährige Erzählerin Melanie gefangen gehalten. In einer Zeit, in der die „Hungernden“ die Menschheit fast ausgemerzt haben, ist Melanie etwas ganz Besonderes. M.R. Carey stellt im Laufe der Geschichte die berechtigte Frage, wer hier eigentlich die wahren Monster sind – die Zombies oder die Menschen? Sprecherin Dana Geissler liest unaufgeregt diesen Zombie-Roman der leiseren Töne.
Infizierter englischer Klassiker
Stolz und Vorurteil und Zombies
Es ist nicht ganz klar, was Seth Grahame-Smith’s immer wieder von geifernden Untoten heimgesuchte Version des Jane Austen-Klassikers sein soll: Persiflage oder Hommage? Verballhornung oder Horror-Adaption? Jedenfalls entpuppen sich die geziemten englischen Ladies auf Ehemannsuche darin als kampfkunstversierte Killerinnen, und Sprecher Stefan Kaminski sabbert als langsam mutierende Adelsdame sehr unterhaltsam vor sich hin. Im Juni 2016 startet die ganz und gar nicht zimperliche Verfilmung mit Lily James in den Kinos.
Gesellschaftskritik mit übersinnlichem Hauch
So ruhet in Frieden
In Stockholm erwachen nach einer elektrischen Anomalie die Toten der letzten vier Wochen wieder zum Leben. Zwar grausig anzusehen, aber zumeist friedfertig, stellen die „Wiederlebenden“ ihre Angehörigen und die Regierung vor ein Problem: Was tun mit diesen erloschenen Wesen, die nur eins wollen: nach Hause? Haben Untote überhaupt Rechte? Übernatürliche Töne mischen sich in das Schlussdrittel eines ruhigen, gesellschaftskritischen Romans, der kaum Antworten gibt, aber interessante Fragen stellt. Sascha Rotermund liest gefasst und distanziert, und gerade das macht es stellenweise so gruselig.
Blutiger Horror nur für Erwachsene
Totes Meer
Nichts für zarte Gemüter und nur für über 18jährige ist Brian Keene’s Zombie-Schlachtfest Totes Meer. Weder sprachlich noch in der Handlung hält Brian Keene sich zurück. Es geht voll zur Sache. Diese Zombies sind blutrünstige Menschenfresser, und das grassierende Virus macht auch vor Tieren nicht halt. Vor ihnen flüchtet sich ein Trupp Überlebender, angeführt von Fabrikarbeiter Lamar, an die Küste auf ein Schiff. Dietmar Wunder hat als Geisterjäger John Sinclair Erfahrung mit Grusel, darf hier allerdings eine gehörige Horror-Schippe drauflegen. Da trieft das Blut aus dem Mikro!
Literarischer Abgesang mit Monster-Mix
Der Übergang
Ein schwergewichtiger Hybrid aus Mainstream und literarischem Roman ist diese Trilogie von Justin Cronin. Auch die Monster sind eine ganz eigene Zombie-Vampir-Mischung. Cronin’s an Stephen King erinnernder Detailreichtum und die mäandernde Erzählstruktur mit Um- und Nebenwegen sind etwas für Freunde anspruchsvoller Zombie-Romane mit Durchhaltevermögen. Der Sprecher ist ein Meister seines Fachs: David Nathan kriecht in die Ohren wie Raureif. Der Abschlussband der Trilogie wird in diesem Jahr erwartet!
Hört ihr Zombie-Hörbücher?
Und ihr? Was sind eure Lieblings-Zombies? Lassen euch die wandelnden Untoten kalt, oder wünscht ihr euch mehr davon?
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